"Früher" - sagt André Hänchen in sachlichem Ton - waren Betriebe stolz auf Ihre Auszubildenden. Gesellen-Prüfungen vor der Handwerkskammer waren die Prestige-Veranstaltungen für die Meister. Heute behandeln viele Betriebe den Nachwuchs als billige Hilfskräfte und junge Auszubildende wollen (angeblich) nur "das schnelle Geld".
Handwerk in der Krise:
Ich vermisse oft das notwendige Engagement - und zwar auf beiden Seiten."
Leo Lelgemann - Jahrgang 1997 - ist Auszubildender im ersten Lehrjahr bei der gangart.
Er spielt Fußball - Sturm -, Königsblau drückt er die Daumen, beim DFB hat er einen Lehrgang als Vereins-Jungmanager durchlaufen und er trainiert eine U9-Nachwuchsmannschaft.
"Nebenbei" betreibt er Gardetanz, läuft, fährt Rennrad, spielt Keyboard in der Band "Risible" und: Hat offensichtlich Humor.
(Hier geht es zur englischen Übersetzung "Risible")
Jeden Morgen fährt er - von seinem Heimatort Marialinden - zwei Stunden nach Bonn und am Abend wieder zurück.
Leo lernt im dualen Ausbildungssystem. Das gibt es nur in Deutschland: Praktische Ausbildung im Betrieb in Kombination mit einem übergreifenden schulischen Lehrangebot.
Leo fasst für uns kurz zusammen, welche Themenfelder und Schwerpunkte die Ausbildung vermittelt:
Medizinischer Bereich:
"Hier geht es Krankheitsbilder zu erkennen und die Diagnose in der Sprache der Medizin führen zu können: Latein.
Technisches Zeichnen:
Wie entsteht ein Schuh? O.K.: Schuhe werden nach Winkeln konstruiert. Das muß man zeichnerisch lösen. Das ist angewandte Geometrie.
Materialkunde:
Wie gehe ich mit (tierischen) Materialien um - Beispiel Leder: Welche Arten der Gerbung gibt es?"
Dazu kommen:
Anatomie, betriebswirtschaftliche Grundlagen, Werkzeuglehre, politische Bildung und gangart-spezifisch: Der Umgang mit digitaler Vermessungs-Technik.
Drei-ein-halb Jahre dauert die Ausbildung bei der gangart und André Hänchen.
Und danach: Übernimmst Du den väterlichen Betrieb?
"Erstmal nicht. Ich denke, ich werd ins Ausland gehen und ein soziales Jahr machen."
Viel Spaß & viel Erfolg.